Das Behindertenberatungszentrum BIZEPS in Wien hat kürzlich seine Enttäuschung und Besorgnis über die mangelnde Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention durch das Land Wien zum Ausdruck gebracht. Trotz der Ratifizierung dieser Konvention durch Österreich im Jahr 2008, weist Wien erhebliche Verzögerungen und Defizite in der Implementierung entsprechender Maßnahmen auf. Cornelia Scheuer, ein Vorstandsmitglied von BIZEPS, hat die Situation als eine klare Missachtung der Rechte von Menschen mit Behinderungen in Wien bezeichnet.
Ein zentraler Kritikpunkt ist das Fehlen eines effektiven Landesaktionsplans, der die Realisierung eines inklusiven und barrierefreien Wiens vorantreiben würde. Dies spiegelt sich in mehreren Bereichen wider: Die Einführung von Persönlicher Assistenz für blinde Menschen und Menschen mit Lernschwierigkeiten wurde vernachlässigt, ebenso wie die Schaffung von Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und Kultureinrichtungen. Darüber hinaus werden Fördermittel oft ohne Berücksichtigung der Barrierefreiheit vergeben, was die Problematik noch verschärft.
Die Situation im Bildungswesen ist besonders besorgniserregend, da Wien die höchste Aussonderungsquote im Schulbereich aufweist. Dies verdeutlicht, dass die Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem nicht ausreichend berücksichtigt wird.
BIZEPS fordert nun von der Wiener Landesregierung, die notwendige Verantwortung zu übernehmen und endlich einen wirksamen Landesaktionsplan zu erstellen. Dieser sollte gezielte und nachhaltige Maßnahmen enthalten, um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Wien zu gewährleisten und voranzutreiben. Der Appell von Cornelia Scheuer ist klar: Es ist an der Zeit, dass Wien seine Verpflichtungen ernst nimmt und konkrete Schritte unternimmt, um ein inklusiveres und barrierefreieres Umfeld für Menschen mit Behinderungen zu schaffen.
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